Zu teuer? Die Alternative ist teurer!

Blogbild, Hintergrund Foto mit Arbeitsmaterialien, Wort "Recruiting" speziell gestaltet mit Stempeltechnik
Recruiting ist eine Kunst. Die passende Persönlichkeit für eine Stelle finden, die zum Unternehmen passt – und umgekehrt. Recruiting im Unternehmen oder über externe Dienstleister ist genau deshalb teuer.

Recruiting – gute und weniger gute Anlässe

Wann findet Recruiting statt? Wann braucht es neue Mitarbeiter*innen? Wann werden Stellen ausgeschrieben? Klar – bestenfalls wenn Unternehmen wachsen. Nicht so gut dagegen in den meisten Fällen ist Fluktuation von Mitarbeiter*innen. Denn diese Menschen hinterlassen Lücken, nehmen Wissen und Erfahrung mit. Die Frage ist: Warum? Es lohnt sich hier nach den Ursachen zu forschen.  Denn, siehe oben: Recruiting ist teuer! Und das nicht nur aufgrund der offensichtlichen Kosten, wie die Autorin Patricia Cammarata auf Instagram zeigt:
Screenshot Instagram-Post, Quelle: https://www.instagram.com/p/COp75b2FnqJ/?igshid=2rlhwx38bfqr
Screenshot Insta-Post von dasnuf
Hier geht es zum Original-Post: Familienfreundlich ist zu teuer – Ist das so?

Außenwirkung und Image als Arbeitgeber*in

Neben diesen Punkten fällt mir noch ein weiterer ein, der oft zu wenig Beachtung findet: Außenwirkung des Unternehmens. Der Verlust eines guten Arbeitgeber-Images sollte sehr bewusst sein, denn durch gesellschaftliche Veränderungen bleiben Arbeitnehmer*innen nicht mehr von der Ausbildung bis zur Rente beim gleichen Betrieb. Das wäre ja auch gar nicht gewollt, weder auf Arbeitnehmer*innen-, noch auf Arbeitgeber*innenseite.  Aktuell bleiben knapp die Hälfte der Arbeitnehmer*innen mindestens zehn Jahre beim gleichen Unternehmen. Das ist die statistische Sichtweise. Wenn man die Frage „Wie lange bleiben Arbeitnehmer*innen bei einem Unternehmen“ googelt, werden interessante alternative Suchfragen angeboten. Nach wie vielen Jahren man aus Karrieregründen wechseln sollte (spätestens nach 7 Jahren – was dann? Vielleicht explodiert irgendwas? Keine Ahnung… ). Aber klar, Perspektive und so. Horizont erweitern. Erfahrungen sammeln. Okay, genug zu diesem Exkurs, zurück zum Thema:

Mehr als ein Brotjob? Ja, bitte!

Egal aus welchen Gründen Arbeitnehmer*innen kündigen, sie suchen danach nicht irgendeinen Job. Denn dann hätten sie beim alten Unternehmen bleiben können. Sie suchen eben mehr als einen Broterwerb. Und das ist ja auch gut so – schließlich wollen auch Arbeitgeber*innen motivierte Mitarbeiter*innen, die jeden Tag darauf brennen ihren Job zu machen. Diese potentiell entflammten Mitarbeiter*innen schauen sich ihre neue Firma sehr genau an. Und zwar nicht nur das Design der Anzeige in der Zeitung oder in einem Portal. Bewertungsportale sind in Zeiten von Flexibilität der Stammtisch der Generation X, Y, Z. Und nein, es geht nicht – nur – um Geld. Ja, Geld ist wichtig und natürlich werden gute Mitarbeiter*innen gut bezahlt. Das stellt hoffentlich niemand mehr infrage. Von wegen „hier kannst du tolle Erfahrungen sammeln und alles ausprobieren“ – während die Bulletpoints mit Anforderungen für die  unbezahlte Praktikumsstelle denen eines Grafikdesigners mit Zusatzquali motion design entsprechen. Oder so. Ja, gibt es. Man schaue nur mal in entsprechende Gruppen bei Facebook. So, aber was wollen sie denn dann, diese viel umworbenen High Potentials mit ihren Skills? Eigentlich „nur“ eins: Wertschätzung. Als Menschen.

Kickertische und Obstkorb?

New Work ist zum Synonym für chillige Loftbüros geworden. Und diverse andere Klischees. Aber es geht um sehr viel mehr. Nämlich darum, was ein Mensch wirklich wirklich will. Und das eben nicht nur bezogen auf die Arbeit, auch wenn es „Work“ heißt. Arbeit ist ein elementarer Bestandteil unseres aktuellen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells. Ja. Und die Menschen, die dieses Modell leben, nun ja, leben es. Und genau hier ist der Knackpunkt. Leben ist mehr und Menschen wollen mehr. Wer das versteht und es bietet, der gewinnt den Preis als beliebteste*r Arbeitgeber*in.

That’s it? Yes! And no… not at all….

Okay, damit geht es ans Eingemachte. Tja, Überraschung – denn die Lösung heißt oft „Vereinbarkeit“. Nicht nur soziale Aspekte, auch beispielsweise der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens sind für potentielle Bewerber*innen interessant. Es geht um die Werte und die Haltung des Unternehmens – das lässt sich nicht kaschieren, denn es ist eben nicht der Kickertisch. Klar, Vereinbarkeit ist unglaublich individuell, sowohl für das Unternehmen als auch für den einzelnen Mitarbeitenden. Aber oft geht es schon um etwas mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Wie kann es sein, dass sich die gestresste Mitarbeiterin selbst ein Konzept ausdenkt und detailliert überlegt, wie sie ihre Arbeit irgendwie schaffen kann und auch noch Fairness gegenüber ihren Kolleg*innen lebt – und von der Führungskraft nur hört „Nö. Extrawürste gibt es nicht“. Dass sowas frustet, das ist klar. Was würde helfen? Individuelle Ideen anschauen und offen besprechen. Und vielleicht das kleine Wörtchen Vertrauen? Denn hey, diese Frau hat Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Firma bewiesen und will das auch leben. Also los, go with the flow. Let’s try it!

Corporate Social Responsibility

Die Karriereplattform StepStone und das Handelsblatt Research Institutes (HRI) haben im Dezember 2019 eine Online-Umfrage mit dem Titel „Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung: Wie weit sind Deutschlands Unternehmen?“ durchgeführt. 12.000 Teilnehmende haben ihre Meinung beigetragen. Die Ergebnisse sprechen für sich, insbesondere bei jungen, hochqualifizierten Menschen.  Drei Viertel der Teilnehmenden ist es wichtig, dass das Unternehmen, für das sie arbeiten, das Thema Nachhaltigkeit ernst nimmt. Es gibt immense Unterschiede zwischen den Generationen. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Boomer kurz vor der Rente stehen, kann man sich bildhaft ausmalen, wie relevant es sein wird, die Generationen X,Y und Z anzusprechen. und gerade durch FFF wurde das Thema Nachhaltigkeit und Verantwortung zentral. Corporate Social Responsibility ist keine leere Worthülse, sondern entscheidet über Top oder Flop. Und ja, in großem Umfang, denn „leistungsstärkere Studierende [ interessierten sich] stärker für das verantwortungsvolle und umweltbewusste Handeln von Unternehmen  als ihre schwächeren Kommiliton*innen. Gut 29 Prozent der Einser-Studierenden wählten CSR als eines ihrer wichtigsten Kriterien.“

Und jetzt?

Kommunikation! Und zwar nicht nur reden – sondern vor allem zuhören. Die besten Ideen haben die Mitarbeiter*innen oft selbst. Denn sie stecken ja in ihren Schuhen und leben ihren Alltag. Eine besondere Idee ist es, Vereinbarkeitsmöglichkeiten gemeinsam zu entwickeln. Noch ein Projekt? Nö, aber vielleicht eine kleine Mastermind zu dem Thema?    

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