Equal Pay Day

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Man kann es sich zwar kaum noch vorstellen, aber es gab sie, die Zeit vor Corona. Diese Woche im März, die mit einem Freitag, dem 13. endete. Ich persönlich mag Freitage, die auf einen 13. fallen. Der errechnete Geburtstermin unseres ersten Kindes war zum Beispiel ein solcher. Aber das tut gar nichts zur Sache, denn es geht um einen Tag in dieser Woche im März, als am 13. verkündet wurde, dass ab dem nächsten Montag ALLES anders sein würde und wir unser Leben, unsere Routinen und auch die Sicherheit einfach mal ein paar Wochen außer Kraft setzen… alles klar, dann mal los…

Dienstag, 10. März 2020

Die Veranstaltung zum Equal Pay Day in Köln findet in einem sehr besonderen Rahmen statt, nämlich im Foyer und in der großen Halle des Rautenstrauch-Joest-Museums in der Nähe des Neumarkst. Der Rahmen und die komplette Organisation sind wirklich gut und ich fühle mich hier wohl. Es gibt viele kluge und interessante Menschen und ich freue mich einfach von Herzen, dass sich ebendiese Menschen an einem Dienstagabend zusammen finden um über diese wichtigen Themen zu sprechen, über Ungleichheit in der Gesellschaft, über Feminismus, über Rollen und Klischees, über Zahlen und noch so viel mehr.

„Das habe ich alles bereits im letzten Jahr gesagt“

Ich freue mich wirklich auf diesen Abend, war auch im letzten Jahr schon hier und sehe bekannte genauso wie neue Gesichter. Bekannt ist mir, neben den Organisatorinnen des Abends Jessica Espinoza und Melanie Garbrecht vom BPW Köln e.V., auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln Bettina Mötting. Schon im letzten Jahr mochte ich den Auftakt durch diese kluge Frau, die mitten in der Praxis ist. Sie legt den Finger genau in die Wunde und hat davor berufsbedingt nun wirklich keine Angst. So öffnet sie auch tatsächlich mit „Das habe ich alles bereits im letzten Jahr erzählt“. Und ja, so ist es und genau deshalb ist es jedes Jahr wieder wichtig diesen Tag zu nutzen.

Denn ja, auch 2020 gibt in diesem Land, einem der reichsten überhaupt, eine solch unfassbare Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, einfach aufgrund des biologischen Geschlechts. Juristisch längst gleichgestellt, ist es nun mal im Alltag ganz anders.

Kleine Mädchen – kleine Ungerechtigkeit? Pfff…

Was Frau Mötting bereits im letzten Jahr sagte, ist zum Beispiel, dass Equal Pay nicht erst mit dem ersten Job beginnt oder dass Frauen auf die gläserne Decke warten müssen um wegen ihres Geschlechts in Bezug auf Geld (also auch Macht, Einfluss, Möglichkeit etc.) diskriminiert zu werden. Nein, nein. Das beginnt mal direkt von Anfang an: „Es fängt früh an mit dem Gender Pay Gap… Mädchen in der 4. Grundschulklasse erhalten durchschnittlich 11,94 € Taschengeld, Jungen dagegen 16,25 €. Eine „Lohnlücke“ von 26,52%. (statista)“

Ähm, warum genau? Nein, ich verstehe es einfach nicht und ich könnte vor Wut mit dem Fuß aufstampfen wie eine Dreijährige in der Autonomiephase.

Erwachsene Frauen – es geht noch krasser

Profis sind Profis und da ist das Geschlecht egal. Sollte man meinen. Mal abgesehen von der bekannten Gender Pay Gap erzählte Frau Mötting etwas, was ich so nicht wusste oder wahrscheinlich durch andere Interessen so bisher nicht wahrgenommen habe. Die eigentliche Planung für den Equal Pay Day war, dass die Frauen des 1. FC Köln dabei sind. Spannend! Weibliche Profis in einer solchen Männerwelt, was mögen diese Frauen berichten? Da würde ich sehr gerne zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen. Aber nein, leider sind die Kickerinnen nicht on stage. Warum?

„Zum diesjährigen Equal Pay Day hätten wir gerne mit den erfolgreichen Profi-Fußballerinnen des 1.FC Köln eine gemeinsame Kampagne durchgeführt. Die Mannschaft ist im letzten Jahr in die erste Liga aufgestiegen. Leider wurde dies seitens der Öffentlichkeitsabteilung des FC mit einer interessanten Begründung abgelehnt. Es sei nicht auszuschließen, dass die Frauen irgendwann mal genauso viel Geld verdienen wie ihre männlichen Kollegen.“

Auf ein Neues

Der Equal Pay Day 2020 war offiziell der 17. März. Warum eigentlich? Jedes Jahr rattert die Zahl wieder durch die Presseticker, aber man muss es sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen:

„Der Aktionstag markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes beträgt diese erneut 21 Prozent und liegt damit über dem europäischen Durchschnitt von 16 Prozent.“

Bedeutet: Frauen verdienen erst nach diesem Tag Geld. Bäm. Tja. Und deshalb: jedes Jahr wieder.

Immerhin ein Schritt in die richtige Richtung gibt es dieses Jahr, denn das Datum des Equal Pay Day 2021 wurde vorverlegt. Der Grund ist, dass erstmals (!!) die geschlechtsspezifische Gehaltslücke unter 20 Prozent gerutscht ist, nämlich auf 19 Prozent. So richtig geil ist das nicht, klar. Aber es gibt eine Tendenz und das freut mich.

Coronabedingt werde ich wohl dieses Jahr nicht nach Köln zur Veranstaltung pilgern. Schade. Aber ich bin sicher, dass das super Orga-Team auch online ein gutes Programm auf die Beine stellen wird und ich freue mich darauf!

Alle Informationen und ganz viel Hintergrundwissen zum Egual Pay Day gibt es auf der Website oder bei so ziemlich allen relevanten Netzwerken wie Twitter, Facebook, Instagram, LinkedIn oder YouTube.

Und die Aktionslandkarte verrät alle Veranstaltungen, online und offline.

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