Streiflicht – Vereinbarkeit, so nicht!

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Manchmal muss es spontan sein. So heute. Vereinbarkeit findet nämlich täglich statt, bei uns und in unserem Umfeld. Was ist die letzte Zeit so geschehen? Vieles, was mich nachdenklich macht.

Beispiel 1 – Studium

Da ist die junge Frau, kinderlos aber fest liiert. Sie macht einen super Job nach ihrer Ausbildung und möchte studieren. Doch eigentlich nicht nur. Sie möchte ihre Berufstätigkeit, die sie erfüllt und fordert, vereinbaren mit einem – Achtung! – grundständigen Studium. Und zwar an einer ganz normalen Hochschule. Geht aber nicht. Denn ist so nicht gedacht. Also nix mit dem Ingenieursstudium. Oder halt nur mit einem Aushilfs- oder Studi-Job kombinierbar. Heißt eben auch, dass der ausbildende Betrieb auf eine top qualifizierte Mitarbeiterin als Fachkraft verzichten muss. Heißt aber auch, dass diese top ausgebildete Frau für ein viel zu niedriges Aushilfsgehalt arbeiten wird. Denn sie will arbeiten. Und eben auch im Job bleiben und nicht nur studieren. Muss sie auch, denn Miete und Leben kosten Geld. Ihr gehen Sozialbeiträge flöten genauso wie die interne Karriereleiter sich gerade mal gekonnt ohne sie dreht.

Wie blöd! Wie kann sowas sein? Die Unmöglichkeit der Vereinbarkeit sogar von Arbeit und Studium. Und das heute!

Beispiel 2 – Teilzeit

Eine Bekannte, Akademikerin mit Auslandsstudium, sehr gut ausgebildet. Sie entscheidet sich für ihren Herzensjob, für den sie überqualifizert ist, der sie aber glücklich macht und auch fordert. Zwei Kinder später kommt sie in Teilzeit zurück. Aber sie macht inhaltlich den gleichen Job wie vorher. Und ringt mit ihren Ansprüchen und auch den Erwartungen des Arbeitgebers. Denn das ist doch schlicht nicht möglich mit nur der halben Arbeitszeit den gleichen Wissens- und Erfahrungsschatz zu haben.

Wieso lassen Arbeitgeber*innen Mitarbeiter*innen in Teilzeit zurückkommen ohne hier das Gespräch zu suchen? Zu erfragen: “Was sind Ihre besonderen Fähigkeiten, wo sehen Sie sich – denn Sie können natürlich nicht alles abdecken, das geht ja rein zeitlich nicht. Wir möchten aber, dass wir alle zufrieden sind. Wo sehen Sie sich? Wir haben uns folgendes überlegt …”

Vereinbarkeit bedeutet hier natürlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber es geht doch gerade hier an die Substanz: Kann heute ein Job und eine Familie getrennt voneinander betrachtet werden? Ist es möglich – und gewünscht – dass diese Mitarbeiterin mit Verlassen der Firma ganz Privatmensch wird und nicht mehr an die Kolleg*innen und Kund*innen denkt?

Und dazu kommt die Frage der Verantwortung: eine solche Kollegin oder ein Kollege ist hier erstmal auf sich gestellt in der Überlegung wie die „Baustellen“ zu vereinbaren sind. Er*Sie arbeitet gerne. Sie *Er ist gerne Mutter*Vater. Wie lässt sich das vereinbaren? Dann beginnen Eltern Tools zu prüfen, an privaten Terminplänen zu schrauben. Aber steht hier nicht auch der*die Arbeitgeber*in in der Pflicht? Just asking…

Beispiel 3 – Wertschätzung

Und ein Fall aus der Schwerindustrie. Ein Mitarbeiter kündigt. Er hat in dem Betrieb gelernt. Jetzt ist er Mitte 30, hat nebenberuflich Meister, Techniker und noch so viele weitere Dinge gerockt. Er ist verantwortlich für Mitarbeiter*innen und Auszubildende. Und trotz Bauchgrummeln (Loyalität!) geht er. Er hat gekündigt und die Reaktion „von oben“ war das Angebot nach mehr Geld. Aber gleichzeitig wurde nur missmutig seiner Eltern(teil)zeit zugestimmt und der Anspruch nach Bildungsurlaub wird einfach komplett ignoriert.

Klartext: Es geht nicht um Geld! Die neue Stelle kam übrigens über einen Headhunter zustande und das Gehalt ist um Klassen höher als vorher. Aber das ist ihm egal, denn die Firma tickt einfach komplett anders.

Aus dem Leben in den Blog

Das sind drei Fälle aus meinem engsten Umfeld. Und alles drei hat mit Vereinbarkeit zu tun. Und ich schüttele den Kopf und kann all das nicht glauben. Und sehe, wie wichtig es ist zu sprechen.

Die drei Fälle hier sind Beispiele aus komplett unterschiedlichen Branchen und die beschriebenen Personen haben unterschiedliche Bildungsabschlüsse. Sie sind in verschiedenen Lebensphasen. Was sie vereint: Es sind kluge, engagierte, einfach tolle Menschen. Die all das vereinbaren möchten, was wichtig ist für ihre Leben in der jeweiligen Situation. Und allen dreien wird es schwer gemacht.

Das hier ist ein Artikel ohne Quellen und ohne lange Recherche. Einfach mal so runter geschrieben. Das sind die negativen Seiten, das “alte” Denken. Neue Ideen und positive Beispiele werden folgen… Versprochen!

 

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